Der Wechsel von fossiler Energieerzeugung hin zu erneuerbaren Energien ist in vollem Gange. Die neue Vereinbarung der UN-Klimakonferenz COP21 über die Begrenzung der Klimaerwärmung auf + 2 °C, und Reduktion um 50% der CO2 Emissionen bis 2050; beschleunigen diesen Prozess und gibt dem Markt der erneuerbaren Energie einen starken Aufschwung. Der Verkehrssektor ist nach wie vor ein CO2-Riese. 25% der Emissionen in Europa gehen auf sein Konto. Vor allem der tägliche Strassenverkehr schadet dem Klima enorm.
Aber: Unser Bewusstsein für Mobilität verändert sich. Die Mobilität von morgen ist energiesparend und klimafreundlich – Der Siegeszug der E-Mobilität ist bereits in vollem Gange. Erfahren Sie im folgenden Beitrag deshalb, wie Sie Ihren Werkstattbetrieb für die Zukunft optimal umstellen können und so zusätzlichen Umsatz generieren können.
E-Mobility – Warum erst jetzt?
Die begrenzte Batteriekapazität und lange Ladezeiten verhinderten bisher den Durchbruch der E-Mobilität. Mit neuen Standards bei Ladesystemen von 300 – 400 km Reichweite und 15 – 20 Minuten Ladezeit gehören auch diese Hindernisse nun der Vergangenheit an.
Der E-Boom steht bevor und der Bedarf an Elektrofahrzeuge und zuverlässiger Ladeinfrastruktur wird stark zunehmen. Um diese Elektrofahrzeuge einwandfrei zu warten brauchen die Garagisten neben einem breiten Know-how auch geeignete Werkzeuge und Verbrauchsmaterialien. Als renommierter und langjähriger Lieferant der Automobilbranche, bietet Würth AG bereits ein breites Sortiment an passenden Produkten und Werkzeugen (z.B. approbierte VDE Handwerkzeuge und Elektro-Messgeräte), welche sich durch langjährigen Einsatz bereits bei vielen Kunden bewährt haben, sowie den entsprechenden Dienstleistungen.
Gegenüber reinen Autozulieferern ist Würth zudem auch schon in anderen Bereichen wie der Elektroinstallation tätig. Somit können wir bereits Erfahrung in Sachen Hochvoltsysteme vorweisen von denen der Kunde profitieren kann. Von der persönlichen Produktberatung vor Ort, bis zur komplette Lagermanagementlösung: Herausragende Qualität gepaart mit einem optimalen Preis-Leistungsverhältnis zeichnen uns aus.

Welche Anpassungen benötigt es in der Infrastruktur von Werkstätten um einen E-Mobility-Service bieten zu können?
Elektrofahrzeuge stellen grundlegend neue Anforderungen an die Ausbildung von Fahrzeugspezialisten.
Auch die Infrastruktur von Werkstätten muss den neuen Bedürfnissen angepasst werden.
Fahrzeugbatterie
Antriebsbatterien von Elektrofahrzeugen, Plug-in Hybrid Electric Vehicle (PHEV) und Range Extended Vehicles (REX) sind Industriebatterien. Sie weisen eine Spannung zwischen 100 und 400 Volt auf, also Spannung der Klasse B. Arbeiten an Geräten oder Installationen mit Spannungsklasse B dürfen nur von instruierten Personen ausgeführt werden! Bei Elektrofahrzeugen werden die angewendeten Spannungen gemäss ISO in zwei Klassen eingeteilt:
Spannung Klasse A ist
< 30 Volt AC oder < 60 Volt DC.
Spannung Klasse B ist
≥ 30 Volt AC bis 1000 Volt AC oder
≥ 60 Volt DC bis 1500 Volt DC.
Bei einem Verkehrsunfall erfolgt eine Trennung der Batterieanschlüsse automatisch.
Ladekabel
Zu jedem Elektrofahrzeug gehört ein individuelles «Ladekabel». Diese können stark voneinander abweichen und sind nicht untereinander austauschbar. Diese Kabel sollten bei jedem Werkstattaufenthalt geprüft werden. Insbesondere ist zu prüfen, ob der Schutzleiter zwischen Stecker und Fahrzeug funktionsfähig ist, das Kabel keine mechanischen Verletzungen des Schutzmantels und keine sichtbaren oder tastbaren Bruch- oder Deformationsstellen aufweist.
Adapterkabel
Sie sind nur für Ausnahmesituationen geeignet und müssen mit einer Sicherung 8 A versehen sein. Falls Adapterkabel öfters am selben Ort zum Einsatz kommen, empfiehlt sich aus Sicherheitsgründen eine Umrüstung des entsprechenden Anschlusses auf die gewünschte Nutzung (z.B. auf eine CEE Steckdose). Das Adapterkabel sollte mit dem Warnhinweis «Nur bis 8 Ampere verwenden, Leistung des Ladegeräts über die Fahrzeugsteuerung reduzieren! » versehen sein.
Adapter
Handelsübliche Reiseadapter sind ungeeignet für die Anwendung in der Elektromobilität!
Steckdosen
Die Verkäufer sollten den Käufern von Elektrofahrzeugen unmissverständlich vermitteln, alle Steckdosen, an welche sie ihre Fahrzeuge regelmässig anschliessen, durch eine Fachperson überprüfen zu lassen. Die Benutzer dürfen nicht dazu verleitet werden, elektrische Installationen zu verwenden, über die keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen. Die landesübliche Steckdose, oder «domestic socket-outlet», stellt keine Basislösung dar und sollte nur in Ausnahmefällen verwendet werden!
Werkstattausrüstung von Autogaragen
Für den Einsatz in Werkstatt, Show-Room und auf Kundenparkplätzen werden die erforderliche Ladeinfrastruktur und Spezialwerkzeuge teilweise durch den Fahrzeughersteller vorgeschrieben. Werkstätten müssen mit elektrisch isolierenden Handschuhen, Schutzbrille, isolierendem Abdeckmaterial, Augendusche, Brandlöschmittel und Warnhinweisschildern ausgerüstet sein. Die vom Hersteller vorgeschriebenen speziellen Arbeitsgeräte und Hilfsmittel für Diagnose, Reparatur und Service sind zwingend einzusetzen.
Welche Ausbildung benötigt ein Werkstattangestellter?
Betriebsorganisation und Verantwortung
Da die Arbeit an Elektro- und Hybridfahrzeugen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial für Personen und Sachen aufweist, ist eine klare Organisation und Regelung der Verantwortlichkeiten im Garagenbetrieb unerlässlich. Als Basisqualifizierung für allgemeine Arbeiten an Elektro- und Hybridfahrzeugen wird mindestens eine betriebsinterne Instruktion vorausgesetzt. Wer Arbeiten an Geräten oder Installationen mit Spannung Klasse B ausführt, benötigt entsprechende Fachkenntnisse und eine Instruktion durch eine qualifizierte Ausbildungsstätte.

Im Sinne einer praxisorientierten Anleitung kann folgende Matrix aufzeigen, welche Arbeiten an Hochvoltsystemen durch welche Personengruppen ausgeführt werden dürfen:
Sachverständiger für Hochvoltsysteme:
Berufliche Grundausbildung inkl. Elektrotechnik und Ausbildung im Umgang mit Hochvoltsystemen.
Instruiertes Personal für Hochvoltsysteme:
Personen, die betriebsinterne Instruktionen über die Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen erhalten haben.
Laien:
Personen ohne Instruktion im Umgang mit Hochvoltsystemen.

Sicherheit
Im Umgang mit Elektrizität sind 5 elementare Sicherheitsregeln einzuhalten. An Hochvoltsystemen darf nur gearbeitet werden, wenn diese nicht unter Spannung stehen.

Wenn diese Regeln immer beachtet werden, ist sicheres Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltsystemen möglich. Die ersten drei Sicherheitsregeln sind in der Fahrzeugtechnik in der Praxis besonders relevant:
- Spannungsfrei schalten.
- Gegen Wiedereinschalten sichern.
- Spannungsfreiheit prüfen (3-Punkte-Regel beachten: Messgerät prüfen, Spannung messen, Messgeräterneut prüfen).
Fazit
Dank neuen Technologien konnten die Reichweite von Elektro-Autos deutlich erhöht und die Batterieladezeit auf 15 – 20 Minuten verringert werden – auch dank innovativer Schnellladekabel.
Die direkte Nutzung von Strom als Antriebsenergie ist effizient, ökologisch und häufig auch wirtschaftlicher als die fossile Energieerzeugung. Hindernisse für einen Durchbruch der E-Mobilität im Alltag waren vor allem die Batteriekapazitäten und Ladezeiten. Heute ist es möglich, eine Reichweite von 300 bis 400 km in einer Ladezeit von nur 15 bis 20 Minuten zu erreichen. Dieser neue Standard sorgt bei der Elektroauto-Industrie für eine grössere Akzeptanz und somit wird der Bedarf an Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastrukturen stark ansteigen. So wurden bis 2017 in Europa schon 2 Millionen öffentliche Ladestationen für Elektroautos installiert.
Quelle: e’mobile by electrosuisse